Tom Holert & Mark Terkessidis

Dienstag
1.10.02
20.00 Uhr

präsentieren ihr neues Buch

"Entsichert"

(Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert)

Seit einiger Zeit hat der Krieg auch unseren scheinbar so friedlichen Alltag erobert, zumindest was die Sprache und die Medien betrifft: Tag für Tag hören wir von »Scheidungskriegen« und »Tennis-Kriegen«, von »Terror-Pollen«, »Horror-Kids«, »Killer-Viren«, »@-Bomben«, »Produktoffensiven« und »feindlichen Übernahmen«. Und seit die USA nach dem 11. September den »war on terrorism« erklärt haben, befinden sich die Staaten des Westens auch real auf einem Feldzug ohne Grenze in Zeit und Raum. Wie sollen wir dieses symbolische und reale Eindringen des Krieges in die Eingeweide der Gesellschaft nennen? Im Übergang zum 21. Jahrhundert ist eine völlig neue Form des Krieges entstanden.

Die Autoren nennen das Phänomen den »massenkulturellen Krieg«.

In »Entsichert« befassen sie sich zum einen mit der immer kriegerischer anmutenden Konsumkultur im Westen, einer Art mentaler Aufrüstung. Zum anderen haben sie in den letzten Jahren ehemalige und aktuelle Kriegsschauplätze wie Vietnam, die Staaten des ehemaligen Jugoslawiens und auch das New York nach dem 11. September besucht. In einer Mischung aus Reportage und Kulturkritik durchleuchten sie sowohl unseren Alltag, in dem der Krieg als Spektakel erscheint, als auch das Leben in jenen Gebieten, wo der Krieg buchstäblich Alltag geworden ist.

Tom Holert, geboren 1962, freier Kulturwissenschaftler und Journalist in Köln, war Redakteur bei »Texte zur Kunst« und Mitherausgeber von Spex. Heute ist er Autor u.a. für die tageszeitung, Jungle World, Süddeutsche Zeitung, Literaturen, Artforum. 2000 gab er den Band »Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit« heraus.

Mark Terkessidis, geboren 1966, Diplom-Psychologe, war von 1992 bis 1994 Redakteur der Zeitschrift Spex und arbeitet seitdem als freier Autor zu den Themen Populärkultur, Identitätsbildung und Rassismus. Buchveröffentlichungen: »Psychologie des Rassismus«, 1998. »Migranten«, 2000. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien »Kulturkampf - Volk, Nation, der Westen und die Neue Rechte«, 1995.

Gemeinsam gaben die beiden Autoren 1996 »Mainstream der Minderheiten - Pop in der Kontrollgesellschaft« heraus und gründeten 2000 das »Institute for Studies in Visual Culture« (ISVC).

AutorInnen beim Anderen Buchladen

Javier Salinas (4/04)

Norbert Gries, Thomas Schober & Markus Quabeck (2/04)

Marcel Beyer & Norbert Hummelt (2/04)

Gerd Koenen (11/03)

Hans-Jürgen Wirth(11/03)

Elke Heidenreich und Michael Hansonis (11/03)

Detlev Claussen (9/03)

Otmar Hitzelberger (6/03)

Ralf Rothmann (5/03)

Tristan Egolf (5/03)

Wolfgang Nitschke & Thomas  Gsella (1/03)

Thomas Ebermann & Reiner Trampert (11/02)

Ute Maria Lerner und Mark Weigel (10/02)

Tom Holert und Mark Terkessides (10/02)

Jürgen Trittin (8/02)

Ray Loriga (6/02)

 

Der andere Buchladen – Programmbuchladen seit fast 30 Jahren – ist umgezogen und alles bleibt anders, aber anders wird es schon: endlich haben wir Platz genug und können unsere Lesungen & Diskussionen in unserem Buchladen veranstalten. Nach mehr als hundert Veranstaltungen in befreundeten fremden Räumen fand die erste Lesung am 5. Juni 2002 in unserem Laden im Weyertal 32 statt. Zu Gast war Ray Loriga.

 

 

KiWi 2002. 287 S., 9,90 €

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